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Selbstverständnis

Heimatverein verknüpft Tradition und Gegenwart 

Hundert Jahre lang wichtige Arbeit für Ahauser Geschichte geleistet 

Von Bernhard Heying 

Sein hundertjähriges Bestehen feiert in diesem Jahr (2002) der Heimatverein Ahaus. Hervorgegangen ist er aus dem „Verschönerungsverein“, den Bürger am 22. Januar 1902 gegründet haben. Bäume und Ruhebänke ins Stadtbild zu bringen, waren die ersten selbstgewählten Aufgaben. Noch heute erinnern die Kastanien an der Parallelstraße daran. Nach 1945 kam das Vereinsleben nur langsam wieder in Gang. Die Sorge um Ernährung, Wohnen und Arbeitsplatz hatte Vorrang. Erst als der damalige Stadtdirektor Hermann Petersen und sein Vorgänger Johannes Ridder zu einer Versammlung am 20. 4. 1951 einluden, kam der Heimatverein wieder in Schwung. Heimatkunde, Heimatpflege und Heimatschutz schrieben sich die Mitglieder aufs Panier. Das Interesse der Bürger war groß und 1956 zählte der Verein bereits 110 Mitglieder. Wettbewerbe zur Gestaltung der Vorgärten, Exkursionen, Herdfeuerabende, plattdeutsche Theaterstücke und die Mitgestaltung des Osterfeuers auf dem Kirmesplatz waren gefragte Veranstaltungen. Auch wurde der Heimatverein bei der Namensgebung von Straßen und Plätzen im Stadtgebiet und der Kennzeichnung von Wanderwegen herangezogen. Es gab Arbeitskreise und heimatgeschichtliche Veröffentlichungen. Eine monatliche Zeitungsbeilage „Der Münsterländer“ stützte bis 1961 das Bemühen in der Öffentlichkeit. Die Ziele der Ahauser Heimatvereinsarbeit nannte 1976 eine neue Satzung: Tradition und Gegenwart sinnvoll ergänzen; vermehrte Zusammenarbeit mit Behörden, Vereinen und Westfälischem Heimatbund. Mit einem großen Fest beging der Heimatverein mit Mitgliedern und vielen anderen Bürgern der Stadt am 30. September 1977 sein 75‑jähriges Bestehen. Die Aktivitäten des Heimatvereins beweisen einige besonders gewichtige Initiativen: der neue Standort für das „Steenerne Krüz“, die Renovierung der Quantwicker Mühle, der 1988 eingesetzte Wappenstein an der Nordseite des Schlosses, die Sonnenuhr am Turm der Marienkirche sowie das jetzt im rechten Torhaus am Schloss errichtete Schulmuseum. Die im Jubiläumsjahr 275 Mitglieder ‑ deren Name in der Regel für die ganze Familie steht ‑ bewältigten in ihren fünf Arbeitskreisen ein weit gefächertes Programm: Brauchtum und Tradition, Veröffentlichungen, Stadtgeschichte, Natur, Kultur und Denkmalpflege; Zeitzeugenberichte sowie Ausflüge und Fahrten. Für Informationen und Zusammenhalt sorgt der jährlich erscheinende „Ahauser Heimatbrief“. Unvergessen sein werden die Männer, die über hundert Jahre hinweg den Heimatverein Ahaus als Vorsitzende über eine oft stürmische See gesteuert haben: Heinrich Brockmann (1902‑1907), Theodor Hocks (1907‑1914), Johannes Ridder (1927-1936 und 1952-1960), Werner Drees (1961-1965), Ludwig Schulze Spüntrup (1966-1970), Hermann Petersen (1974‑1980), Hermann Kemper (1980‑1981), Walter Oyen (1981‑1990), seit 1990 Bernhard Heying.
 (Entnommen dem Buch „Ahaus 1945-2000 - Aus Trümmern zum Leben.“ 100 Jahre Heimatverein Ahaus.)